Quantcast
Channel: Kommentare zu: Was ist eigentlich eine “Keimform”?
Viewing all articles
Browse latest Browse all 7

Von: Christian

$
0
0
@Stefan: ok, das mit Stallman hab ich tatsächlich nicht ganz richtig ausgedrückt. Er bricht nicht explizit, sondern nur implizit mit der Warenform für Software - und zwar eben nur, weil sie der Nachbarschaftshilfe nicht im Weg stehen dürfe, nicht aus tiefer gehenden Überlegungen. Und natürlich (das hatte ich schon erwähnt) vollzieht er diesen (impliziten, aber immerhin) Bruch <em>nur</em> für Software und keineswegs generell (im Gegenteil!) - diese Einschränkung ist ja auch ein wesentlicher Kritikpunkt von Sabine Nuss. Trotzdem ist Stallmans Entscheidung, die Nachbarschaftshilfe hier so ohne weiteres über die Eigentumsrechte zu stellen (und ohne Eigentümer gibt es keine Waren, auch wenn Stallman sich dessen vermutlich nicht bewusst ist) eine, die der kapitalistischen Logik nicht <em>entspingt</em>, sondern ihr <em>widerspricht</em>. Das ist IMHO etwas, das man anerkennen sollte, und darauf wollte ich eigentlich heraus. Deswegen leuchtet mir deine Aussage, dass schon der "<em>Ansatz</em> des Neuen [...] nur aus dem Alten kommen" kann, nicht so ganz ein (außer in der trivialen Lesart, dass Stallman natürlich in der kapitalistischen Gesellschaft aufgewachsen und durch sie sozialisiert worden ist). Ein entscheidendes Moment des Ansatzes besteht eben IMHO gerade in diesem <em>Bruch</em> mit der Logik des Alten - auch wenn der Bruch zunächst nur unbewusst und und sehr unvollständig vollzogen wird (was vermutlich auch gar nicht anders geht, eben wegen dieser Sozialisierung durch das Alte, die ja jeden von uns prägt). Ansonsten sind wir uns einig darin, dass Freie Software & Co. auf den durch den Kapitalismus geschaffenen stofflichen und sozialen Voraussetzungen aufbauen und ohne diese nicht hätten entstehen können (jedenfalls nicht in der Form, in der wir sie beobachten können). Was deinen Pt. 2 betrifft, ist es natürlich richtig, dass jeder kapitalistische Unternehmen daran interessiert sein muss, seine Produktionskosten möglichst weit zu senken, oder seinen Kunden ohne nennenswerte zusätzliche Produktionskosten mehr Gebrauchswert liefern zu können, um sich so von der Konkurrenz abzusetzen. Das ergibt sich einfach aus dem normalen Funktionieren des Kapitalismus und ist kein Zeichen einer "Krise". Dementsprechend ist es logisch, dass es für Unternehmer heute oft günstiger ist, Freie Software zu fördern als sehr viel mehr Geld für die Entwicklung proprietärer Software auszugeben. Dass dem Neuen diese Unterstützung durch das Alte zugute kommt (genau wie umgekehrt die Unternehmen profitieren), ist unbestritten. Nur war da ja schon oben mein Argument, dass diese Unterstützung hilfreich, aber nicht absolut notwendig, nicht essenziell ist. Dass Essenzielle würde ich nach wie vor im dem (zunächst nur ansatzweise vollzogenen) Bruch mit der alten Logik sehen.

Viewing all articles
Browse latest Browse all 7

Latest Images

Trending Articles





Latest Images